Spätlese: Kulturgeschichten 2023

Das Jahr ist fast um, ich arbeite an meinem nächsten Buchprojekt, das mich im Wortsinn auf Trab hält – doch nun ist erstmal Zeit für meine Lieblingsbeiträge aus dem zuende gehenden Jahr! Ich freue mich, wenn ihr nochmal reinlest – erschienen sind sie allesamt in dem phantastischen Magazin Kulturwest und sind natürlich noch immer aktuell.

Im März war ich zum ersten Mal in den ostwestfälischen Kurbädern Bad Oeynhausen und Bad Salzuflen. Dort, „Zwischen Tango und Fango„, habe ich mit dem Fotografen Markus J. Feger quasi an der (Heil)Quelle recherchiert, wie es der Kurbranche nach Corona so geht. Wir entdeckten: muffiges Wunderwasser, rührende Kur-Orchester, Wandelhallen im 50er-Jahre-Charme, historistische Prachtbauten in Parks und viel Grund für Optimismus für die Branche.

Im August ging es um Mode ohne Grenzen: Ich versuchte, in NRW ein inklusives Modelabel zu finden – also ein Label, das Mode für alle macht, auch für Menschen mit Behinderung. Ich fand das Label Mosja aus dem Siegerland, das Menschen mit Down-Syndrom am Entwurf und in der Präsentation beteiligt, und ich traf auf die gebürtige Ostwestfälin Anna Flemmer, die Modemacher*innen dabei berät, inklusiver zu werden. Denn da ist noch reichlich Luft nach oben.

Im September durfte ich die hochsympathische Poetin der Straße Vera Vorneweg porträtieren und bei einem Streifzug durch Düsseldorf. begleiten. Dabei zeigte sie mir, wie sie ihre Stadt im Wortsinn beschreibt. Ich bin Fan!

Im November dann ein Interview mit dem sehr klugen und eloquenten Künstler Mischa Kuball, der mir verriet, was ihn bewegt: das angemessene Gedenken an das November-Pogrom. Für Düsseldorf setzte er spektakulär in Szene, was fehlt: die große Synagoge.

Ich freue mich aufs nächste Jahr und viele weitere schöne Kulturgeschichten aus NRW!

Dancing durch Duisburg

Ich bin ziemlich stolz: Ich durfte die Titelgeschichte für das englischsprachige Magazin POLY schreiben. Na gut: Noch stolzer könnte ich sein, wenn ich meinen Text auch auf englisch geschrieben hätte. Habe ich nicht – er wurde am Ende übersetzt. 😉 Aber trotzdem! POLY ist ein noch recht junges Magazin aus dem Hause K.West, chic gestaltet im praktischen Tabloid-Format, und ich durfte für die Geschichte über die Duisburger Innenhafen einen Tag lang mit dem großartigen Fotografen Markus J. Feger durchs Quartier streifen, der die Tänzer und Choreografen Avi Kaiser und Sergio Antonino tanzend an den unmöglichsten Orten fotografierte: vor dem Landesarchiv NRW, im Treppenhaus des Museum Küppersmühle, auf einer Bank am Hafen oder in den modernen Ruinen des Gartens der Erinnerung von Dani Karavan. Es hat beides großen Spaß gemacht: die beiden Tänzer als Protagonisten meines Beitrags kennenzulernen – und den Duisburger Innenhafen als Schauplatz zu erkunden. Es war eine etwas schräge Idee, mit einem Tanz-Duo durch dieses strukturgewandelte Viertel zu streifen, das irgendwo zwischen Hoffnung und Desillusionierung steckt – doch es hat funktioniert. Hier geht’s lang zur Lektüre!

Nur noch kurz die Welt retten…

Das Thema „nachhaltige Entwicklung“ trendet – und ist längst
auch in die Pädagogik eingezogen. Es ist aber nicht damit
getan, den Nachwuchs zu kleinen Öko-Expert*innen zu erziehen, sagt Claudia Gärtner, Professorin für Praktische Theologie an der TU Dortmund. Sie plädiert für eine politische Religionspädagogik. Für die aktuelle Ausgabe der mundo, die sich aus verschiedenen Fachrichtungen dem Thema Klimawandel widmet, habe ich mich mit ihr darüber unterhalten, was das bedeutet – und ob Greta Thunberg eine moderne Prophetin ist.

Die „Klugscheißer-Show“

Na das wird ’ne Show… Zwei Jahre nach Erscheinen erlebt mein „Dortmund für Klugscheißer“ endlich seine Buchpremiere. Die Stadt- und Landesbibliothek und das Kulturbüro Dortmund haben mich eingeladen, das Buch in einer Lesung im Studio B vorzustellen. Save the date: Mittwoch, 22. Juni 2022, 19.30 Uhr, Eintritt 3 Euro.

Da sich das Buch aus der „Klugscheißer“-Reihe des Essener Klartext-Verlags für eine klassische Lesung nicht gut eignet, könnt ihr euch auf eine Quiz-Show gefasst machen. Wie gut kennt ihr euch aus in der Stadt? Kommt rum, testet es aus!

Klugscheißen im Fernsehen

Die WDR-Lokalzeit aus Dortmund hat mich gefragt, ob ich ihren Zuschauer*innen drei Geschichten aus meinem Buch „Dortmund für Klugscheißer“ vorstellen möchte – was für eine Frage! Einen halben Tag lang waren wir in Dortmund unterwegs, erst am Dortmunder U auf den Suche nach der gloriosen Graffiti-Vergangenheit, dann in der östlichen Innenstadt auf den Spuren von Hans Albert Einstein, und schließlich bin ich mit dem Reporter samt Kameramann und Tontechnikerin noch in eine wild wuchernde Böschung unterhalb der Hohensyburg gekrabbelt, wo mitten im Gestrüpp eine steinerne Brücke steht. Warum und wieso? Und wer ist Hans Albert Einstein? Hier der fertige Beitrag, der sehr schön geworden ist.

Wie ich mir einmal ein Kunstwerk erschrieben habe

Schon seit Jahren, sogar Jahrzehnten bin in ein Fan der Arbeiten des Dortmunder Künstlers Wolfgang Schmidt. Ich habe über seine Ausstellungen berichtet, später direkt neben seinem Atelier im Kulturort Depot gewohnt und mir immer gewünscht, einmal ein Bild von ihm zu besitzen. Als er mich nun bat, für den Katalog zu seiner Ausstellung „Europeana“ einen einführenden Text zu schreiben, habe ich keine Sekunde gezögert. Es hat unglaublich Spaß gemacht, sich intensiv mit dieser neuen Serie zu beschäftigten, in der Wolfgang Schmidt seine typische Kunst-Figur – das Männchen mit den überlangen Beinen – nutzt, um europäische Themen ironisch-infografisch darzustellen.

Die Ausstellung war Anfang 2021 in der Städtischen Galerie Torhaus Rombergpark zu sehen – der virtuelle Rundgang ist weiterhin online und lohnt sich!

Und auch der Katalog „Europeana“ ist toll geworden – hier ein kleiner Einblick. Zu beziehen ist er nur über den Künstler (20 Euro). Als Dankeschön hat mir Wolfgang Schmidt eine Arbeit mit dem Titel „Über Katrin P.“ gewidmet (s. unten) – das tollste Honorar, das ich jemals für einen Text erhalten habe!

… und dieses Bild hängt nun gerahmt bei mir!

So ein Glück – (m)ein neues Buch!

Lachyoga in Aplerbeck. Einsatz gegen Tierversuche an der Ardeystraße. Eine Genuss-Manufaktur in Hörde. Happy End für ein Nordstadt-Kino, Romantik pur in Bövinghausen…

Mein neues Buch „Unsere Glücksmomente. Geschichten aus Dortmund“ versammelt aktuelle und historische Glücksgeschichten aus Dortmund. Sie erzählen von Menschen, die etwas bewegen oder bewegt haben, von positiven Entwicklungen, von Mutmachern und Hoffnungsgestalten. Es geht um Fußball und Frauenpower, um Flüchtlinge und einen Fluss, um einen fast seligen Bruder und einen Ort der letzten Rettung. Die Geschichten entführen an aktuelle und vergangene Orte des Glücks mitten in der Stadt – und verführen dazu, Dortmund mit neuen Augen zu sehen. Denn schlechte Nachrichten liest man überall – die guten muss man sehen wollen!

Glücksmomente beim Auspacken des neuen Buchs!

Und wo gibt es das Buch? Natürlich online – und in Dortmund z.B. in der Artus Galerie & Shop im Museum für Kunst und Kulturgeschichte, im „Bellini“ auf der Kaiserstraße, in der Chocolaterie und Patisserie Monika Wechsler an der Hörder Hermannstraße, in der Thalia Buchhandlung in der Thier Galerie und in der Mayerschen Buchhandlung am Westenhellweg.

„Dortmund für Klugscheißer“ erschienen

Beweisbild aus der Mayerschen Buchhandlung in Dortmund.

Und da ist es: Mein neues Buch „Dortmund für Klugscheißer“ ist ab sofort im Handel erhältlich. Ein Band aus dem Essener Klartext-Verlag, der viele Aha-Momente bietet und einige populäre Irrtümer rund um Dortmund aufklärt. Das perfekte Geschenk für Neu-Dortmunder*innen, Nicht-Mehr-Dortmunder*innen – oder für Dortmunder*innen, die glauben, schon alles über ihre Stadt zu wissen.

Und wer die 14,95 Euro nicht ausgeben will: Hier kann man Exemplare gewinnen!

Nahaufnahmen: Kölner Kunstschaffende im Porträt

Im vergangenen Wintersemester habe ich eine Gruppe von Studierenden bei ihrem Abschlussprojekt im Ressort „Medien und Kultur“ begleitet. Sie alle studieren im Studiengang „Online-Redakteur“ an der TH Köln. Herausgekommen ist die Webseite „Nahaufnahmen“. Nun ist die Seite online – und mit ihr sieben Porträts von Kölner Kunstschaffenden, die den Studierenden sehr ehrlich Rede und Antwort gestanden haben, auch auf alle Schwierigkeiten, die ihr Beruf mit sich bringt, im O-Ton und teils auch vor der Kamera. Mal ganz andere Einblicke in die Kunststadt Köln – ein spannendes Projekt, das mich einige Monate lang mal wieder regelmäßig nach Köln geführt hat.

 

„Wühlen in Worten“: Beitrag in der „mundo“ zum Text Mining

In der Winter-Ausgabe 2019 der mundo, dem Wissenschafts- und Forschungsmagazins der TU Dortmund, bin ich mit einem Beitrag über ein spannendes Projekt an meinem alten Institut, dem IJ, vertreten: Prof. Henrik Müller und seine Kolleg*innen aus Statistik und Informatik forschen an Methoden und Tools, mithilfe des Text Mining – der Analyse riesiger Mengen an Medienbeiträgen, teils in Echt-Zeit – gesellschaftliche Trends und Werteveränderungen schneller erkennen zu können. Dafür haben die Wissenschaftler ein virtuelles Institut gegründet, das bereits zahlreiche Forschungsergebnisse hervorgebracht hat.

Beeindruckt hat mich nicht nur die Methodik, mit der Kommunikationsforschung mit Hilfe statistischer und mathematischer Methoden heute perfektioniert werden kann – sondern auch, wie selbstverständlich und vergleichsweise schnell an der Universität interdisziplinäre Netzwerke geknüpft wurden, um gemeinsame Forschungsinteressen anzugehen, wenn auch aus unterschiedlichen Perspektiven und Richtungen. Ein Beitrag also, der gleich doppelt zum Titelthema „Netzwerke“ passt.